The SPD-Greens government's 2002 victory is credited to four factors: Schröder's showmanship after the August floods, his anti-war stance, and resentment for Stoiber (these three gave the East German vote to the government by a landslide); and Stoiber's bad showing in the chancellor candidate's TV debates (which swayed West German voters too).

I watched those TV debates, but had mixed feelings about the result.

Stoiber is often viewed, especially outside Germany, as the most dangerous German politician - but that's not my impression. He is not like his great evil predecessor, Franz-Josef Strauß. He is a boring, wooden bureaucrat-type, privately not at all near the people, and as I see it, his populism is largely an effort to appear a man of the people. I don't mean to say that he isn't dangerous - right-populist talk is dangerous in itself, and his rightist-elitist policies are bad enough -, but for a real Haider-league crook, look for Roland Koch (PM of Hessen state).

Now Schröder "defeated" Stoiber in those TV debates not, unfortunately, with the better arguments, but by keeping up the appearance of calm self-confidence, and letting Stoiber show his true face - an annoying and arrogant nerd with a buffoonish use of the German language.

Similarly, reading fuller quotes, I think Stoiber was talking along the same line other campaign attackers of the Left Party did (plus some local patriotism), just one can find offensive quotes in his forced folkish so much better.

The first one was preceded by: "We produce 120 to 130 billion Euros each year as financial contribution for the propping up of the new member states. But it can't be, and this is a plea for all the sane people (in East Germany), it can't be that in the end the frustated decide about the fate of Germany!"

And the second:"PDS and WASG - as this pack is called - has no chance at all here (in Bavaria - he refers to poll numbers). If it would be like that everywhere, we would have no problem at all. Only, my Ladies and Gentlemen, regrettably, we don't have everywhere population parts as intelligent as here in Bavaria. And for that reason,  the more powerful have always to - have to sometimes pull the weaker along for a bit. It's like that."

Auf Deutsch

Während einer thüringischen Wahlveranstaltung vor einer Woche ließ Stoiber die folgenden aus seinem Mund, über die Linkspartei und Ostwähler sprechend:

"Es darf nicht sein, dass .. die Frustrierten über das Schicksal Deutschlands bestimmen!"

Ah, Ostdeutsche sollten nicht wählen dürfen!?... Bis heute wuchs aus diesem Zitat ein unglaublicher Skandal heraus - Politiker aus den Reihen der SPD, Grünen, Linkspartei, und auch ostdeutschen Konservative verurteilten es. Aber Stoiber ist ein Trottel genug, um noch einmal draufzulegen - heute sagte er bei einer anderen Wahlveranstaltung:

wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern... die Stärkeren müssen manchmal die Schwächeren ein Stück mitziehen.

Heh, wann immer die Deutsche Linke schwache Umfragewerte hat, hilft ihnen Stoiber aus :-)

Etwas ernster.

Das Rot-Grüne Wahlsieg 2002 wird auf vier Gründe zurückgeführt: Schröders theatralischer Stand während der Flut, sein Stand gegen den Krieg, die generelle Abneigung gegenüber Stoiber (diese drei verhalfen die Regierung zu einem Erdrutschsieg im Osten), und Stoibers schechtes Abschneiden in den TV-Debatten der Kanzlerkandidaten (welcher auch westdeutsche Wähler umstimmte).

Ich sah diese TV-Debatten live, aber die gaben mir gemischte Gefühle.

Stoiber ist oft als der gefährlichste Politiker Deutschlands gesehen (besonders im Ausland) - aber das ist nicht mein Eindruck. Er ist nicht wie sein großer-böser Vorgänger, Franz-Josef Strauß. Er ist ein langweiliger, hölzerner Bürokrat-Typ, privat überhaupt nicht volksnah, und wie ich es sehe, ist sein Populismus zum größten Teil die Anstrengung, als volksnah zu erscheinen. Ich will nicht sagen, dass er nicht gefährlich ist - rechtspopulistisches Gerede ist gefährlich in sich, und seine konservativ-elitistische Politik im Praxis ist schlimm genug -, aber für jemand im Liga Haiders, würde ich in Richtung Kochs schauen.

Nun, Schröder schlag Stoiber leider nicht mit der STärke seiner Argumente, sondern weil er die Aura der ruhigen Selbstsicherheit aufrechterhalten konnte, und dabei Stoiber's wahres Gesicht hervorlockte - die eines langweiligen Strebers, der ziemlich holprig mit seiner Muttersprache umgeht.

Auch im diesen Fall, wenn ich mir längere Zitate ansehe, scheint es mir dass Stoiber nur die gleiche Linie vertritt als alle andere Wahlkämpfer-Kritiker der Linkspartei (abgesehen von Lokalpatriotismus), aber man kann in seiner angestrengten Volkstümelei so viel leichter offensive Zitate finden.

Der Erste:

..."Wir leisten jedes Jahr etwa 120 bis 130 Milliarden Euro Finanzausgleich zur Aufbausituation der neuen Länder. Aber es darf nicht sein, und das ist der Appell auch an alle Vernünftigen - es darf nicht sein, dass letztlich die Frustrierten über das Schicksal Deutschlands bestimmen."

Der Zweite:

"Bei uns hat die PDS und die WASG - und wie dieses Gschwerl heißt - überhaupt keine Chance. Wenn es überall so wäre hätten wir ja überhaupt keine Probleme. Nur, meine Damen und Herren, wir haben leider nicht überall so kluge Bevölkerungsteile wie in Bayern. Und deswegen müssen immer - die Stärkeren müssen manchmal die Schwächeren ein Stück mitziehen. Es ist halt einmal so."